Der „Kampf der Geschlechter“
wurde gegen Ende des 19. Jahrhunderts zu einem bestimmenden Thema der Kunst: Aus
den Frauenfiguren des Alten Testaments und der antiken Mythologie entstand die
Femme fatale als Verkörperung gefährlicher Sinnlichkeit. Es wimmelte es in der
Kunst von Sphinxen, Medusen, Circen und Sirenen, von Salomes, Judiths und Lulus.
Dem weiblichen Geschlecht wurde unterstellt,
seine Ziele nur durch die „Waffen der Frau“, durch Schönheit, Verführungskunst
und List zu erreichen. Was erklärt diese Angst des Mannes vor der Frau?
Es hat den Anschein, dass im Verhältnis der
Geschlechter vom Ursprung her ein Sprengsatz in den Sexualtrieb selbst eingebaut
ist, der sich als Feindseligkeit zwischen den Geschlechtern äußert. Eine
Feindseligkeit, die aktualisiert wird durch lebensgeschichtliche und
gesellschaftliche Bedingungen. Besonders prekär ist dabei die Entwicklung der
männlichen Sexualität.
Eine Folge von bizarren Zeichnungen aus dem Jahr 1910
unter dem Titel „Varieté“ karikiert dieses fatale Verhältnis.